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Lingener Tagespost - 18.03.2010
Der Chef ist ratlos. Eigentlich müsste er aus seiner Belegschaft zwei Mitarbeiter dringend weiterqualifizieren, weil die neue CNC-Maschine bereits bestellt ist. Aber die Schulung ist in München, weit weg und teuer zugleich. So lange kann er die beiden nicht entbehren. Sicher kein Einzelfall. Drei, vier anderen Unternehmen mag es ebenso gehen. Also, was tun? Ganz einfach: Das Qualifizierungsnetzwerk „MEMAplusQ“ hilft. Projektträger ist die Akademie Überlingen, Institut für Unternehmensentwicklung. Sie würde im vorliegenden Fall eine Qualifizierung organisieren und die Mitarbeiter der Firmen zusammenführen – kostengünstig und vor der Haustür. Dies ist vor allem durch die Kooperation mit dem Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) des Handwerks möglich.
Organisieren Qualifizierung: Hugo Kirchhelle, Gabriele Brümmer und Rainer Spickmann (von links). Foto: Thomas Pertz
"MEMA“ steht für das Netzwerk emsländischer Metall- und Maschinenbaubetriebe“, „Q“ für Qualifizierung. „Wir sind im April 2009 gestartet“, erläutert Hugo Kirchhelle, als Geschäftsführer in der Akademie Überlingen für den Bereich EU-Fördermittel zuständig. 16000 geförderte Weiterbildungsstunden stehen in diesem Jahr den bisher 25 Partnerbetrieben des Qualifizierungsnetzwerkes für die Schulung ihrer Mitarbeiter zur Verfügung. „Die Betriebe, die dem Qualifizierungsnetzwerk beitreten, können Fördermittel beantragen, und zwar bis zu 40 Prozent der zuwendungsfähigen Weiterbildungskosten“, betonte Gabriele Brümmer. Sie kümmert sich in der Akademie um die Organisationsentwicklung.
Die Akademie Überlingen versteht sich als Manager von Bildung, die den Unternehmen sämtliche bürokratische Kleinarbeit bei der Planung und Durchführung von Qualifikationen für ihre Mitarbeiter abnimmt. Da bis März 2011 noch weitere 8000 Qualifizierungsstunden gefördert werden können, sind sich Kirchhelle und Brümmer auch sicher, dass noch weitere Betriebe, die in der Wertschöpfungskette der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus stehen, als Partner hinzukommen. Ob im Metall- und Maschinenbau oder in kaufmännischen Arbeitsfeldern – die Akademie biete auf die Bedürfnisse der Betriebe zugeschnittene Seminare an, sagte Kirchhelle. Die Organisation von Sprachkursen gehört ebenfalls dazu. Wenn zwei, drei Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen zu den Niederlanden verstärken, organisiert die Akademie den gemeinsamen Sprachkurs für die Beschäftigten der Betriebe. Auch die Schulung von Führungskräften und die Erstellung von Qualifikationsprofilen der Beschäftigten gehörten mit zum Angebot.
Das BTZ biete, was den gewerblich-technischen Bereich der Qualifizierungsangebote anbelange, seine Werkstätten und Meister an, sagte Projektmanager Rainer Spickmann. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei die Weiterqualifizierung der Beschäftigten das Gebot der Stunde, unterstrichen die Gesprächspartner unserer Zeitung.
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